Nachlese 12min Vortrag zu Digitalisierung. Sind wir »Neu-Gierig«?

»Strukturieren. Streicheln. Standhaft sein. – Auswirkung der Digitalisierung auf Führungsbeziehungen in Organisationen.« so lautete der Titel meiner 12 Minuten auf der Bühne in einer der coolsten Locations von Hannover, dem Transformationswerk. Seit ca. 5 Monaten beschäftige ich mich intensiv mit der Frage „Was macht Digitalisierung mit den Menschen in Organisationen?“ Denn bei all den vielen Artikeln und Büchern zum Thema »Digitalisierung« ist für mich der Fokus zu sehr auf Prozessen, Geschäftsmodellen oder auch neue Kundenbeziehungen und zu wenig auf der menschlichen Ebene. So freute ich mich auf die 12Minuten und merkte dennoch „Oops, jetzt müssen meine Gedanken und Recherchen in eine Struktur“ – wo fange ich an wo höre ich auf?

 

Welche Auswirkung hat die digitale Transformation auf jeden einzelnen von uns – Stichworte Entgrenzung der Arbeit, Ent-Rhythmisierung, Angst vor Arbeitsplatzverlust und Existenzsängste, Veränderung von Lese- und Arbeitsverhalten sowie natürlich dem Kommunikationsverhalten…. Schon jetzt gibt es Hinweise für Telefonphobien, massiven Konzentrationsverlust auf individueller Ebene.

 

Und was bedeutet die digitale Transformation für die Zusammenarbeit und die Beziehungsgestaltung in Organisationen – Stichworte: Wie ändert sich die Form der Zusammenarbeit, Kompetenzerleben der Mitarbeiter / Teams dadurch Machtverschiebung, Feedback-Kulturen und Beteiligungsmechanismen in Organisationen online und offline, Abschied von manifesten Strukturen hin zu mehr fluiden Strukturen und Netzwerken, und natürlich wie kann eine gute Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichsten Generationen gestaltet werden…. ?

Ganz schön komplex… Um diese zu reduzieren stellte ich ein Beispiel einer Führungskraft dar mit seinen Herausforderungen und Lösungsansätzen in der Selbstführung und in der Führung eines Projektteams in einer Versicherungsgesellschaft dar.

 

Fazit: Auch wenn sich die Arbeitsbedingungen und die Arbeitsinhalte immer ändern werden, unsere psychologischen Bedürfnisse bleiben gleich! Diese psychologischen Bedürfnisse  sind der psychologische Hunger nach Struktur, Stimuli, Streicheleinheiten und Standing (nach Eric Berne in der Transaktionsanalyse »3S-Modell«, erweitert durch Hagehülsmann mit dem 4. S »Standing«).

 

Diese Bedürfnisse stehen uns nicht auf der Stirn geschrieben und sind individuell unterschiedlich ausgeprägt, daher ist ein analoger und persönlicher Austausch in einer digitaler werdenden Arbeitswelt wichtiger denn je. Dies bedeutet, dass sich Führungskräfte zunächst selbst über ihre Bedürfnisse klar werden, diese dann kommunizieren und sich jeder einzelne Mitarbeiter ebenfalls reflektiert, beide in den Dialog gehen und dann die Beziehung im Arbeitskontext gut gestaltet werden kann. Und was das alles mit Pizza zu tun hat, können Sie demnächst bei youtube sehen.

 

In den Fragen nach dem Vortrag und auch in persönlichen Gesprächen danach war das Interesse am Thema groß, das Feedback gut und konstruktiv: „ein toller Vortrag, aber mir hat das knallige und neue gefehlt“ sowie die Fragen nach „was mache ich mit Mitarbeitern, wenn…“ haben meine Gedanken heute im Nachklang bewegt. Sind wir „Neu-gierig“? Wollen wir immer nur Neues, Knalliges und Aufregendes anstatt über das bisherige nachzudenken? Was wollen wir mit dem ganzen neuen Kram? Vielleicht ist Digitalisierung nur ein Hype weil wir uns alle nach einem Hype sehnen?

Und: In der digitalen Welt beantworten uns Google und Co. unsere Fragen innerhalb von Millisekunden… überträgt sich diese Erfahrung auf die reale, persönliche Welt? Verlieren wir dadurch an tiefer Reflexionsfähigkeit? Verlieren wir die Geduld bei der Erarbeitung und Lösung von Fragestellungen? Gutes braucht meist Zeit. Auch dies gilt weiterhin. 

 

Sie möchten mit einsteigen in die Diskussion? Ich unterstütze Sie gerne.

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