Das Gefühl für’s Leben.

Keine Show? Keine Bildeffekte? Nur Töne? Ja. So war es. Und so war es gut beim Konzert von Ludovico Einaudi. Er selbst beschreibt sich als Minimalist. Und so war auch sein Konzert vor 3.500 Zuhörern. Kein unnötiges Detail. Kein unnötiges Licht. Kein unnötiges Wort. Nur zum Schluss.

Erst war es seltsam, seltsam ungewohnt nur etwas für die Ohren zu haben. Wie hungrig sind doch die Augen. Und wie erholsam und welch schöne Erfahrung kann es sein, sich voll und ganz auf den Klang einzulassen. Achtsamkeitstraining für die Ohren. Einfach hören.

Seine Musik berührt und entschleunigt. Erselbst gibt jeder Note, jeder Pause einen Sinn, wie er in einem Interview selbst sagt: 

 

»Ich reise in den letzten Jahren sehr viel. Dabei fällt mir auf, dass es überall ähnlich ist: Die Leute verlieren in der Hektik ihr Gefühl fürs Leben. Das ist so anders als in der Kindheit, in der man in versonnener Beschäftigung so intensiv lebt, dass man dabei die ganze Welt vergisst. Als Erwachsene sind die Menschen dann so aufgescheucht, dass sie herumlaufen, ohne den eigentlichen Grund dafür zu wissen. Natürlich glaubt jeder, das alles wäre überlebensnotwendig. Ist es aber meistens nicht. Die Idee meiner Musik ist, die Menschen die Zeit anders erfahren zu lassen. Da kann ein Rhythmus jäh zu Ende sein, da kann selbst ein Sound verstummen, wichtig ist, dass man die Stille hinter der Musik wahrnimmt.«

 

Ich wünsche uns allen, dass wir das Gefühl für unser Leben nicht verlieren.

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