Eine so simpel erscheinende Frage sprang mir am Samstag auf dem Sofa entgegen. Ich las die aktuelle Ausgabe der Neuen Narrative zum Thema Gesundheit. Ein Thema, mit dem ich mich viel und tief beschäftigt habe: Was ist Gesundheit, was heißt gesunde Selbstführung und was steckt hinter „gesunder“ Führung? Auf diese Fragen weiß ich zu antworten. Dann sprang mir die folgende Frage ins Gesicht: Was ist für dich eine gesunde Organisation?
Hm. Darüber dachte ich lange nach. Erst nach ein paar Spaziergängen formten sich meine Antworten sowohl aus dem, was ich über Gesundheit weiß als auch zum Thema Haltung.
Was ist Gesundheit?
Ich orientiere mich dabei am Salutogenese-Modell von Antonovsky:
- Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit.
- Gesundheit ist individuell.
- Gesundheit entsteht aus dem Zusammenspiel zwischen der Person und dem Umfeld.
- Gesundheit ist dynamisch und hat vier Ebenen: körperlich, psychisch, sozial und existentiell. Läuft es in einer Ebene gut (oder schlecht), beeinflusst dies automatisch alle anderen Ebenen.
- Gesundheit ist immer da. Es gibt immer etwas in den vier verschiedenen Ebenen, was gut läuft.
- Gesundheit ist ein Gefühl von Stimmigkeit – „es fühlt sich stimmig für mich an“ – und Vertrauen in den Fluss des Lebens
Was ist gesunde Selbstführung und Führung?
- Gesunde Führung meint, dass die Führungskraft gesund ist. Nicht im Sinne von absoluter Gesundheit, sondern dass sie Kraft zum Führen hat und sie sich gesund fühlt.
- Dazu wird gesunde Selbstführung benötigt: also eine gute Selbstwahrnehmung, Selbstverantwortung und Selbstregulation.
Was ist eine gesunde Organisation – was folgt daraus für mich?
- Eine gesunde Organisation ist dynamisch und hat vier Ebenen: die körperlich, psychisch, sozial und existentiell.
- Geht es einer Organisation wirtschaftlich gut, ist finanziell sicher und werden Gehälter als gut empfunden, fördert dies die existentielle Ebene der Gesundheit aller Beteiligten. Wirtschaftlicher Erfolg bzw. wirtschaftliche Sicherheit sind gesundheitsförderlich.
- Die körperliche Ebene wird in einer Organisation meist durch ergonomische Büromöbel, durch Sportprogramme und/oder durch gesunde Ernährung bedient.
- Eine psychisch gesunde Organisation ergibt sich durch psychisch gesunde Mitarbeitende und Führungskräfte und diese entsteht durch den letzten Aspekt! (Doch wie häufig wird die psychische Gesundheit als individuelle Aufgabe gesehen!?)
- Gesunde, soziale Beziehungen! Gesundheitsorientierte, soziale Beziehungen meint kein Weichspülen oder Esoterisches. Beziehungen sind immer dann gesundheitsförderlich, wenn die Prinzipien Herz, Kopf und Hand beachtet werden. Das meint, wenn sich die Beteiligten transparent sowie berechenbar, mitverantwortlich und unterstützend als auch respektvoll sowie anerkennend verhalten.
Gerade hier, in der sozialen Gesundheit, in guten, gesundheitsförderlichen sozialen Beziehungen, sehe ich ein enormes Potential, um die Gesundheit von Organisationen zu unterstützen. Und genau da kommt die persönliche Haltung von Führungskräften und Mitarbeitenden ins Spiel. Eine gute Haltung im Jobkontext meint, dass ich
- Selbst- und mitverantwortlich agiere: Ich bin mir bewusst, dass ich einen Einfluss auf die (psychische) Gesundheit meines Gesprächspartners habe – positiv und negativ!
- Mich als Mensch zeigen und den anderen als Menschen mit Bedürfnissen akzeptieren. Wir sind keine Maschinen.
- In kleinsten Schritten/Gesten/Tugenden gesundheitsförderlich agieren.
In diesem Sinne: Gesunde Organisationen brauchen Beziehungen. Gesunde Organisationen benötigen Menschen mit einer guten Haltung. Denn Menschen mit Haltung sind nicht nur gut und gesundheitsförderlich in Beziehungen. Sondern sie sagen auch Stop! und Halt!, wenn etwas zu belastend und gesundheitsgefährdend ist.
Was ist für Dich eine gesunde Organisation?