Gesunde Selbstführung: 1 Bild und 3 Fragen für mehr Zufriedenheit und bessere Zusammenarbeit

Wie kann ich ruhiger und gelassener bleiben? Wie erreiche ich mehr Zufriedenheit? Wie werde ich vom Getriebenen zum Treiber? Das sind typische Fragen meiner Kunden am Anfang von Workshops zum Thema Selbstführung bzw. gesunde Selbstführung. Doch statt Ihnen unzählige und unzusammenhängende Tipps zu geben, erhalten Sie etwas viel Wertvolleres. Sie bekommen ein einzigartiges Bild zur gesunden Selbstführung, welches schon tausenden Menschen geholfen hat. Mit diesem Bild werden Sie das Konzept der Selbstführung verstehen und für sich selbst Antworten finden. 

Selbstführung: Eine Definition

Wir führen Projekte, wir führen Teams und wir führen uns selbst. Darum geht es. Und wir wissen, alles was mit „Selbst“ zu tun hat, da wird es persönlich und manchmal auch unbequem. Das ist schade! Ich bin fest davon überzeugt, dass Selbstführung Spaß machen kann. Doch was ist das eigentlich?

Selbstführung beinhaltet drei Aspekte:

1. Selbsterkenntnis (drückt sich aus im Reflektieren)

2. Selbstverantwortung (drückt sich aus im bewussten Entscheiden)

3. Selbstregulation (drückt sich aus im Handeln)

Blog 3 Aspekte der Selbstfuehrung

Die drei Bestandteile der Selbstführung bauen aufeinander auf: Erst mit der Selbsterkenntnis verstehen wir, dass nur wir für uns selbst verantwortlich sind. Und eine gute Regulation wird erst mit der Übernahme von Verantwortung möglich. Das ist meines Erachtens der Knackpunkt, wieso viele Menschen nicht nachhaltig in die Umsetzung kommen: Sie fangen mit Tipps und Techniken der Selbstorganisation an, ohne sich wirklich verantwortlich zu fühlen und reflektiert zu haben, was die Ursache für ihre Situation und ihr Problem ist. Eine neue innere Haltung und persönliche Ausrichtung, eine moderne Achtsamkeit als Grundlage, ein tiefes Nachdenken über sich selbst ist aus meiner Erfahrung heraus erforderlich. Selbstführung ist strategischer und nachhaltiger als Selbstmanagement.

Gesunde Selbstführung klar und deutlich: Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte

Mir ist es ein Anliegen, Selbstreflexion einfacher zu gestalten und Menschen leichter in die Selbstverantwortung zu bringen. Dazu habe ich das einzigartige Bild »Kutschensystem« entwickelt. Die Analogie der Kutsche ist nicht neu und ist Bestandteil einiger Philosophien. Der Autor Jorge Bucay verwendet die Analogie ebenfalls in seinen Büchern. Diese haben mich inspiriert, das Modell genauer anzuschauen, zu verfeinern und in die heutige Welt zu übersetzen.

Kutschensystem komplett

Innerhalb des Kutschensystems sind alle Faktoren der Selbstführung integriert:

Selbsterkenntnis:

• Wir bestehen aus einem Körper und einer Psyche, die eng miteinander verbunden sind.

• Körper – symbolisch ist das unsere Kutsche, unsere Hardware. Nur wenn wir unseren Körper auch berücksichtigen, können wir weiter auf unserem Lebensweg gehen.

• Psyche: Gedanken, Emotionen, Bedürfnisse – symbolisch durch unsere „Pferde“ ausgedrückt

• Kutsche und Pferde sind durch die Deichsel bzw. unser Nervensystem eng miteinander verbunden. Zwischen unserem Körper und unserer Psyche besteht eine enge Wechselwirkung. Wir merken körperlich, wie es uns psychisch geht. Und umgekehrt.

• Wir bewegen uns in einer Landschaft/Organisationslandschaft. Die Umgebungsbedingungen haben einen Einfluss auf uns. Es ist jedoch in unserer Verantwortung, wie wir auf äußere Einflüsse reagieren.

• In der Umgebung nehmen wir Belastungsfaktoren und Ressourcen wahr. Diese können sehr konkret im Weg sein oder sich als Wettervorhersage/Unwetterwarnung bemerkbar machen.

Selbstverantwortung:

• Damit unser System gut erhalten bleibt, benötigen wir einen Kutscher. Der Kutscher steht für unsere innere Führungsinstanz, unseren inneren Dirigenten.

• Der Kutscher hat die Zügel der Verantwortung in der Hand und steuert das gesamte System. Übernehmen wir keine Verantwortung, kommen wir vom Wegf 

Selbstregulation:

• Der Kutscher ist unsere Fähigkeit zur Selbstregulation.

• Er steuert das gesamte System. Er achtet darauf, dass die Kutsche und die Pferde stabil bleiben.

• Er navigiert das System anhand der Ziele und Fixsterne, die er hat.

• Die Einstellung sowie die Peitsche (innere Ansprüche) des Kutschers beeinflusst die Selbstregulation.

Dieses Bild unterstützt uns bei der Selbsterkenntnis. Es verdeutlicht, dass nur wir die Zügel für unseren Körper und unsere Psyche in der Hand haben. Nur wir sind für uns verantwortlich – es sei denn, wir geben bewusst die Zügel aus der Hand. Das Bild ist dynamisch: Selbstführung meint demnach auch, sich jeden Tag neu auszurichten. Denn unser Umfeld ändert sich. Wir ändern uns. Selbstführung und Umgebungsbedingungen beeinflussen sich gegenseitig.

3 Fragen für mehr Zufriedenheit und bessere Zusammenarbeit

Anhand des Kutschenbildes können wir uns selbst einordnen und besser erkennen.

Folgende drei Fragen unterstützen uns dabei:

1. Wie geht es mir gerade im Gesamtsystem auf einer Skala von 1 (schlecht) bis 10 (sehr gut)? Was kann ich eigenverantwortlich tun, damit es mir besser geht?

2. Wer hat gerade die Zügel in der Hand? Wie kann ich die Zügel mehr in die Hand nehmen?

3. Wenn mich etwas nervt: Was genau ist es? Was genau ist mein Anteil, meine Verantwortung an dieser Situation? Wie soll es denn sein und was kann ich tun, damit es so wird?

Die eigenen Antworten auf diese Fragen unterstützen uns bei der Selbsterkenntnis. Wir werden uns mit der Zeit immer besser verstehen und immer mehr Verantwortung für uns übernehmen. Das macht uns zufriedener. Wir werden uns selbst bewusster und steigern unser Selbstvertrauen. Wir werden unabhängiger von der Reaktion anderer.

Und gleichzeitig werden wir offener für andere. Denn: Je weniger wir mit uns selbst beschäftigt sind, je mehr wir mit uns selbst „im Reinen“ sind, umso eher haben wir den Kopf frei für unser Umfeld. Je weniger wir grübeln und uns über uns selbst oder andere ärgern, umso produktiver können wir sein. Eine Führungskraft, die mit sich selbst im Reinen ist, wird Stimmungen im Team besser wahrnehmen und ansprechen können. Je klarer ein Mensch ist, desto klarer wird die Kommunikation sein.

Die obigen Fragen können Sie nicht nur für sich selbst in persönlichen Fragen klären. Die Fragen sind leicht abgewandelt sehr hilfreich, um eine Zusammenarbeit zu reflektieren und zu verbessern:

1. Wie geht es mir/Dir gerade in unserer Zusammenarbeit? Was kann ich, was kannst Du tun, damit es uns in der Zusammenarbeit besser geht?

2. Wie sehen wir unsere Verantwortung in der Zusammenarbeit, wer hat für was genau die Zügel der Verantwortung in der Hand?

3. Wenn mich/uns etwas nervt in der Zusammenarbeit: Was ist es genau? Was daran ist der eigene Anteil? Wie genau soll es sein und was kann ich für die Lösung tun?

Und jetzt los! Nehmen Sie die Zügel in die Hand und haben Sie eine gute Kutschfahrt!

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Sie möchten sich intensiver mit dem Thema Selbstführung beschäftigen? Dann empfehle ich Ihnen mein zweites Buch “Kino. Kiffen. Und die neue Zügellosigkeit. – Anstößiges zur Selbstführung”. Bildlich und klar. Werfen Sie direkt einen Blick hinein. 

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