Wie erreichen wir unsere Ziele? 5 Voraussetzungen für Erfolg und mein persönlicher Marathonbericht

Wirklich einmal dranbleiben, vom Vorsatz in die Veränderung kommen und die richtigen Ziele für sich finden – möchtest Du das auch? Das Thema Ziele ist ein alter Hut und doch haben wir, ich schließe mich da gerne ein, immer wieder Probleme mit dem Schweinehund oder zweifeln gerne an unseren Zielen und dem Weg dorthin. Ein Ziel in 2018 war für mich: den Hannover-Marathon mit einem Lächeln beenden, im Idealfall mit einer Zeit unter vier Stunden. Das habe ich am 8. April 2018 erreicht. Kurz vor dem Wettkampf habe ich einen sehr treffenden und inspirierenden Artikel gelesen: Die sieben Voraussetzungen für Erfolg von Tom Morris, einem der bekanntesten amerikanischen Denker in dem großartigen Buch “Die Philosophie vom Laufen”. Du erfährst fünf dieser Voraussetzungen und welcher mich am meisten überrascht und gepusht hat – nicht nur anhand meines Marathontrainings sondern auch mit knackigen Fazits für den Joballtag. 

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Erfolgsfaktor 1: Eine klares und lebhaftes Ziel haben.  

Nachdem ich den Halbmarathon im Herbst sehr gut gelaufen bin, war für mich das nächste Ziel klar. Ich möchte zum zweiten Mal einen Marathon laufen. Denn mit dieser Distanz hatte ich noch eine Rechnung offen: 2005 habe ich mein Ziel unter 4:00 Stunden zu laufen knapp um 28 Sekunden verfehlt. Die Zeit war dennoch für mich in meiner Vorbereitung dieses Jahr zweitrangig. Das primäre Ziel: gesund und munter am Start stehen, die 42 km so oft es geht genießen und dann mit einem Lächeln ins Ziel kommen. Dieses Ziel hat mich seit Trainingsbeginn Ende Dezember wirklich täglich begleitet. Ich stellte mir vor, wie ich voller Freude am Start stehe und ins Ziel komme.

Dieses klare Ziel hat mich unglaublich fokussiert:

• Wann trainiere ich diese Woche genau? Wie schaffe ich das trotz vieler Dienstreisen?

• Wie sorge ich auch auswärts gut für mich in Sachen Ernährung?

• Wann mache ich Stabilisations- und Krafttraining?

Das hört sich nach „viel“ an. Doch es bedeutete recht pragmatisch: Besser planen, produktiver und effektiver arbeiten (das Pareto-Prinzip lässt grüßen), Nüsse und Avocados auf Dienstreisen mit dabei haben, Stabilisationstraining beim Fernsehen.

Fazit für den Job:

• Mach Dir klar, was Dein wirkliches Ziel ist und fokussiere Dich darauf. Visualisiere Deine Ziele möglichst oft: Wie verhältst Du Dich, wie fühlst Du Dich, wenn Du Deinem Ziel näher kommst und es erreichst? Wie sieht Dein Alltag dann aus?

• Beschränke Dich möglichst auf ein (Ober-)Ziel.

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Erfolgsfaktor 2: Selbstbewusst sein.  

Diese Voraussetzung bedeutet: Wir glauben fest an uns. Wir sind uns unserer Selbst mit all unseren Stärken und Schwachstellen bewusst. Wir lassen innere, kritische Stimmen so wenig wie möglich zu. 

Für mich war dieser zweite Faktor in den letzten Tagen vor dem Marathon wirklich extrem wertvoll. Denn ich war nervös. Manchmal auch sehr nervös. Für die letzte Woche vor dem Wettkampf habe ich mir negative Gedanken und Selbstzweifel verboten. Wenn sie aufkamen, habe ich sie direkt wieder nach Hause geschickt. Ich habe mir sehr genau meine ganzen Trainings und Läufe der letzten Wochen vor Augen gehalten und mich an die Trainingserfolge erinnert. So kam nach und nach eine innere Ruhe und Gewissheit: Ich schaffe es. Ich erreiche meine Ziele. Selbstbewusst stand ich am Start. Selbstbewusst habe ich mein Tempo gehalten und überholt. Es gibt ein schönes Zitat: Ob Du meinst Du schaffst es oder ob Du meinst Du schaffst es nicht – Du wirst so oder so recht behalten. 

Dieses Selbstbewusstsein hat sich automatisch auf meine Arbeitsweise übertragen. Dieser zweite Faktor hat mich am meisten gestärkt und gepusht. Immer wenn Zweifel hochkommen, erinnere ich mich: vertrau Dir, sei selbstbewusst. Geh mit einer inneren Haltung der Stärke heran. 

Fazit für den Job:

• Erledige Deine Aufgaben selbstbewusst. Glaub an Dich!

• Stell Dir vor, dass Du die innere Gewissheit hast, dass Du es richtig und gut machst. Du wirst mehr Energie und Fokus für Deine Aufgaben haben. Deine Ausstrahlung wird sich verbessern und Deine Stimmung sowieso!

• Dir fällt es schwer bzw. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie das geht? Kennst Du jemanden, der ein hohes Selbstbewusstsein hat? Gut! Dann überlege: Wie geht dieser Mensch an seine Aufgaben heran oder wie präsentiert dieser Mensch – welche Körpersprache, welche Haltung hat er oder sie? Und dann tu so, als ob Du diese Haltung ebenfalls in Dir hast.

Erfolgsfaktor 3: Konzentriert und selbstdiszipliniert bleiben. 

Wer seine Ziele erreichen möchte, zahlt einen Preis und opfert sich auf. Im Marathontraining bedeutete das: weniger Genussmittel konsumieren und konsequent trainieren. Auch wenn es draußen gefühlt drei Monate immer windig und kalt ist. Ja, manchmal hat es wirklich keinen Spaß gemacht zu laufen. Dieser Ostwind wollte mich fertig machen. Und die wöchentlichen Intervall- und Tempoeinheiten waren zum Teil echt hart. Mein klares Ziel hat mir geholfen. Und ich wusste genau: Wenn ich mich im Training „quäle“, habe ich beim Marathon mehr Spaß. Wobei sich zumeist keine Qual einstellte, sondern eine angenehme und machbare Anstrengung. Das Training war nicht einmal so schlimm, wie ich es vorher dachte. Gleichzeitig habe ich mich auf mich, mein Körpergefühl und meinen Plan konzentriert. Mein Schweinehund hatte durch meinen absoluten Fokus und mein sehr klares Ziel keine Chance. Das bedeutete nicht, dass ich kein Training habe ausfallen lassen. Es gab durchaus ein paar Tage, an denen ich mich schlapp gefühlt habe und mein Körper überhaupt nicht laufen wollte. Das war okay. 

Fazit für den Job:

• Es gibt Aufgaben, die machen keinen Spaß. Dann ist das Motto: Nicht fragen oder hadern, einfach machen. Das gehört dazu. Fang einfach an!

• Ablenkungen ausschalten. Zu Ablenkungen gehören unter Anderem: die Verlockungen der sozialen Medien, Menschen die nur nörgeln, Aufgaben die Spaß machen, uns unserem Ziel jedoch nicht näher bringen.

• Bleib dran und zeige Ausdauer bei Deinen Aufgaben. 

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Erfolgsfaktor 4: Emotional dabei sein. 

Wozu mache ich das? Diese Frage habe ich mir bei einem Trainingslauf nach 20 von 29 Kilometern bei Wind und einsetzendem Dauerregen gestellt. Das Wetter war das eine. Das andere war eine anstrengende Woche zuvor mit zu viel schlechtem Kantinenessen bzw. zu wenig Eigenverpflegung. Ich weiß noch genau, dass ich danach frustriert nach Hause kam und das ganze Marathonprojekt in Frage gestellt habe. In der heißen Badewanne habe ich mir sehr deutlich die „Wozu?“-Frage gestellt. Die Antwort kam schnell und aus tiefstem Herzen: Ich bewege mich einfach super gerne, bin draußen und entwickle mich weiter. Ich laufe gerne! Beim Laufen bin ich bei mir selbst, ich fühle mich lebendig und fühle mich mit der Natur sehr verbunden. Es tut mir verdammt gut – psychisch und körperlich. Laufen ist für mich Psychohygiene und ein persönliches Entwicklungsprogramm zugleich. Diese inneren Freude war seit diesem denkwürdigen Regenlauf vorrangig. Beim Marathon selbst hatte ich keine Diskussion mit meinem Schweinehund. Ich wusste bei jedem Schritt, auch wenn es wehtat: Ich habe da Bock drauf, mir macht Laufen Spaß!

Fazit für den Job:

• Frage Dich „Wozu mache ich das?“ Sei geduldig, wenn die Antworten nicht sofort kommen. Notiere Dir, was Dir in Deinem Job Spaß macht und was Dich motiviert. 

• Was bedeutet Dir Dein Job? Welche Bedeutung hat Dein Job für andere Menschen?

Erfolgsfaktor 5: Erfolge feiern und die eigene Entwicklung genießen  

„Dass Du am Start stehst ist doch Erfolg genug! Wer hätte das vor einem Jahr bei Dir gedacht!“ Diese Worte sagte mein Laufkamerad noch morgens zu mir. Er wusste: Vor zwölf Monaten hatte ich gerade wieder angefangen zu laufen, nachdem ich mit einem Bandscheibenvorfall für ein halbes Jahr lahm gelegt war. Für mich war allein der Start ein Erfolg. Der Start war mein Ziel. Dementsprechend dankbar und demütig stand ich dort. Etwas ungläubig, voller Vorfreude auf 42 Kilometer und mit Gänsehaut auf den ersten Metern. Der Lauf an sich war ein Fest mit sagenhafter Stimmung, voller Sonnenschein und unzähligen Gänsehautmomenten bei den Stimmungsnestern. Dank meiner konsequenten Vorbereitung konnte ich wirklich alles genießen, nur die letzten vier Kilometer waren zäh. Doch ich wusste: Es stehen für mich wichtige Menschen gleich am Streckenrand und die möchte ich so schnell wie möglich sehen! Und alle, die nicht dabei sein konnten, waren als persönlicher Fanclub im Kopf mit dabei. Neben dem körperlichen Training habe ich mich mental auf den Lauf eingestellt. Auch das hat prima funktioniert: so liefen meine Zielbilder, meine Lieblingslauflieder und meine Motivationssätze automatisch durch. Und mein Zielbild, was ich immer wieder visualisiert hatte in den letzten Monaten, wurde nach 3 Stunden und 57 Minuten real: Ich bin mit einem Lächeln durch’s Ziel gelaufen. 

Für mich war der Marathonlauf gleichzeitig krönender Abschluss einer intensiven Zeit. Drei Tage zuvor habe ich mein drittes Buch in den Druck gegeben. Die Arbeit an diesem Buch war ein psychischer Marathon und hat mich an meine Grenzen gebracht – und dank lieber Menschen „am Streckenrand sowie als Tempomacher“ darüber hinaus. 

So bin ich nun im Ziel. Immer noch überwältigt und sehr sehr glücklich. Der Muskelkater war nach zwei Tagen weg. Ich war schon wieder laufen. Ein sehr zufriedenes Lächeln ist im Gesicht fest getackert. Ich freue mich an den Erinnerungen und Fotos zum Lauf. Und ich freue mich jedes Mal, wenn ich mein neues Buch in die Hand nehme. Bei beiden Marathon-Projekten habe ich Spaß gehabt, auch wenn es manchmal weh tat. Ich weiß: Der Schmerz geht, der Stolz bleibt! Mir ist ebenfalls klar, dass es nun bald weitergeht. Mein Kopf verlangt schon wieder nach neuen Zielen. Doch erst einmal genieße ich noch die Erinnerungen, feiere mich selbst emotional und bin meinem Körper dankbar und lasse mich von meinem Umfeld feiern. Und dann ist erst einmal der Weg das Ziel. Das Leben bewusst leben, jeden Schritt, ob Rückschritt oder Fortschritt. 

Fazit für den Job:

• Bleibe ab und zu mal stehen und reflektiere Dich: Welche kleinen und großen Erfolge gab es in der letzten Zeit? Wie hast Du Dich selbst entwickelt? Mach dies mindestens einmal im Quartal oder noch besser monatlich.

• Schreibe Dir Deine Erfolge und Entwicklungen auf, speichere besondere Erinnerung mit Fotos in Deinem smartPhone ab. So kannst Du regelmäßig zurückblicken und Dich noch einmal freuen. 

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