Ich mag nicht mehr! Persönliche Worte zu Selbstoptimierung, Erschöpfung und über die Kunst einmal anzuhalten.

Letzten Sonntag hatte ich es fast geschafft. Knapp 20 Kilometer bin ich durch Wind und Regen gelaufen. Ich liebe die Bewegung in der Natur. Zwischen mir und dem Sofa lag nur noch ein kleiner Anstieg im Wald. 50 Meter, die es in sich haben, danach ist nur noch lockeres Auslaufen angesagt. Auf diesem letzten Anstieg kam mir ein Satz in den Sinn, den ich vor zehn Jahren in einer Weiterbildung gehört hatte und der aktueller denn je für unsere schnelllebige Gesellschaft ist.

„Die Menschen rennen sinnbildlich von einem Berg zum Anderen. Kaum sind auf einem Gipfel angekommen, haben sie schon den nächsten im Blick und rennen los. Sie verlernen, sich einmal hinzusetzen, den Blick zu genießen und sich auszuruhen, bevor es weiter geht.“

sagte damals Kerstin Rosenberg zu uns. Genau daran dachte ich am Sonntag. 

Ich habe keine Lust mehr, in diesem Jahr zu rennen. Ich brauche eine Pause von expliziten oder auch impliziten Aufgaben und neuen Projekten sowie Optimierungsmöglichkeiten in mir selbst, in meiner Rolle als Beraterin, auf meiner Website usw. usf..

Ich möchte wie bei einem schnellen Lauf ein paar Kilometer locker auslaufen und nicht bis zum Ende Gas geben. Einfach mal stehenbleiben und zurückblicken, welche Gipfel ich persönlich und beruflich erklommen habe.

Nein, ich habe keinen Burnout und auch keine Depression. Ich bin einfach nur mal müde. Das ist normal und darf geschrieben werden. Meine Müdigkeit kann ich mir gut erklären. Hinter mir liegt ein intensives Jahr, in dem es in vielerlei Hinsicht nur nach oben ging. Auf meinem persönlichen Gipfel sehe ich nun auf 2018 zurück: Unglaublich viele schöne Momente sowie fantastische Menschen, mit denen ich zusammen leben und arbeiten durfte, ein paar schwierige Passagen sowie neue Landschaftsgebiete breiten sich vor mir aus. Ich bin zufrieden. Ich bin wohlig erschöpft.

Jetzt heißt es „auslaufen“. Sprich: Ein wenig werde ich mich noch bewegen – ein paar Aufgaben erledige ich noch. Dazu gehören ein paar Pflichtaufgaben. Diese nehmen jedoch nicht mehr als 50% meiner Arbeitszeit in Anspruch. In der restlichen Zeit mache ich das, wozu ich Lust und Energie habe. Um dann in der Weihnachtspause für ein paar Tage komplett anzuhalten und dem lieben Gott ins Fenster zu schauen. Oder, wie Christian Morgenstern es formulierte

„Den Puls des eigenen Herzens fühlen.
Ruhe im Innern, Ruhe im Äußern.
Wieder Atem holen lernen, das ist es.“

Ich wünsche Dir von Herzen: Halte einmal an, schau Dich um, welchen Weg Du in letzter Zeit gegangen bist. Ruhe Dich aus. Erlaube es Dir. Du hast es verdient. 

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