Führung & Zuhören: Der Weg entsteht beim Gehen. Und nicht beim Denken. Update meiner Lernreise. 

An sich war ich mir klar, dass ich zum Thema „Zuhören“ ein Buch schreibe. Schließlich ist es ein Thema, was mich gerade super interessiert, fasziniert und begeistert. Bisher habe ich oft ein Buch geschrieben, um ein Thema für mich besser zu begreifen. Doch vor ein paar Tagen wurde mir schlagartig klar, dass das ein Muster ist, womit ich schön in meiner eigenen Welt bleibe – statt zuzuhören! Raus aus den eigenen Gedanken, Ideen und Lösungsansätzen hinein in die Erfahrungswelt von Beteiligten. Insbesondere beim Thema Zuhören ist es paradox, genau dies nicht zu tun. Denn vielleicht braucht die Welt gar kein Buch sondern etwas ganz anderes? 

Was hilft es, wenn ich eine Vision im Kopf habe und beim Schreiben entwickle, wie eine (Business-)Welt aussieht, in der wir uns mehr zuhören. Was und wem hilft es, dann ein schickes Buch zu haben, mit Inhalten, die nicht mit dem Lesenden resonieren? Hm – es hilft weder mir noch irgendwem. 

Stattdessen entschied ich mich vor ein paar Tagen, über meinen eigenen Schatten zu springen und habe direkt mir noch fremde Menschen angeschrieben und gefragt, ob ich ihnen zuhören und von ihnen zum Thema zuhören lernen kann. Und heute morgen ging es los mit einem frischen Austausch mit Sophie Lüttich, die sich seit Jahren auf dieser Lernreise befindet (Link zu ihrem ausführlichen Blogpost mit vielen Zitaten und Podcast-Tipps zum Thema).

Diese 25 Minuten waren unterstützend, bestärkend und inspirierend. Ich habe einiges Neues über das Zuhören gelernt und neue Ideen erhalten, wie das Thema mehr in die Welt kommen kann. Gleichzeitig spiegelte Sophie, dass sie das Interview motivierte, sich weiter intensiv mit dem Zuhören zu beschäftigen und es aktiv zu üben. 

Was hat diese Erfahrung nun mit Führung zu tun? Auf der einen Seite habe ich mich dabei ertappt, wie ich manchmal dazu tendiere, genau das nicht zu tun, was ich empfehle. Ich erlebe häufig in Coachings, dass Führungskräfte meinen, dass sie eine klare Vision und Zielsetzung haben müssen. Einige verwenden viel Zeit darauf, diese zu entwickeln, in Folien auszugestalten und überlegen sich, wie sie diese dann intern kommunizieren. Ich ermutige Führungskräfte, die Vision und Zielsetzungen als Fixsterne im Kopf zu haben doch dann recht früh im Prozess in den Austausch mit verschiedenen Mitarbeitenden und Kollegen zu gehen – also in die Co-Kreation statt der alleine Kreator*In zu sein. Gemeinsam zu denken und zu gestalten. Und vor allen Dingen auch, zuzuhören (Quelle: Otto Scharmer „Von der Zukunft her führen“ S. 138)

„Das Problem war nicht der Mangel an Vision. Das Problem war, dass die Vision keinerlei Bezug zur Realität hatte. Das Problem war, dass niemand zuhörte. Führung beginnt mit Zuhören. Das bedeutet, dass man mit weit geöffnetem Denken, Fühlen und Willen zuhört. Es bedeutet, dass man darauf achtet, was gesagt wird, ebenso wie auf das, was nicht gesagt wird.“ 

Dies meint, dass Führungskräfte einen Rahmen oder auch eine Leitidee im Kopf haben und dann (mehr) Zeit investieren im Resonieren mit Beteiligten und zuhören. So verbinden sich mehr Menschen mit der Vision, es werden vermutlich mehr und bessere Ideen generiert und die Beteiligten fühlen sich motiviert und wertgeschätzt. Also für alle Beteiligten ein Gewinn. 

In welchen Situationen kannst du mehr zuhören und aus deiner eigenen Bubble heraustreten? Was wäre der nächste, kleinste Schritt in diese Richtung? Nur Mut 😊

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert