„Agiles Arbeiten ist out!“ … was ich durch mein „Outing“ gelernt habe und was Agiles Arbeiten mit dem Mount Everest zu tun hat

Letzte Woche hatte ich einen Termin bei einem renommierten, führenden Unternehmen im B2B Bereich. Drei hochrangige Entscheider sitzen mit mir am Tisch. Umsatz liegt in der Luft – und die üblichen Buzzwords der heutigen Zeit: Digitalisierung, Agiles Arbeiten, etc. Die Stimmung ist hervorragend, wirklich menschlich. Und so kommt es, dass ich mich sehr schnell im Termin „oute“ und von meinem Dilemma erzähle.

Denn ganz ehrlich: „Im tiefsten Herzen glaube ich, dass alles rund um „agil“ ein Hype von Beratern ist. 

Ich schließe mich mit ein, denn natürlich ist es für mich als Unternehmerin ein guter Ansatzpunkt. Doch gleichzeitig stelle ich fast täglich in meiner Arbeit mit den Menschen in verschiedensten Organisationen fest, dass die wenigsten Menschen wirklich agil brauchen oder bereit dafür sind. 

Für mich ist „agil“ wie die Besteigung des Mount Everest. Die Königsdisziplin für Bergsteiger. 

Diese bereiten sich konsequent vor. Zum Mount Everest kommst Du nicht einfach mit einer guten Ausrüstung sondern mit jahrelangem Training. Mir kommt es so vor, als wollten viele Organisationen jetzt die Menschen in eine Seilbahn setzen und hochbringen. Doch das funktioniert nicht. Wir müssen alle erst einmal die Grundlagen legen und ins Basiscamp – aus eigener Kraft.“

Ui – habe ich das jetzt nicht nur gedacht, sondern auch gesagt? Ja. Ich bin von meiner Ehrlichkeit und meinem Mut überrascht. Meine drei Ansprechpartner anscheinend auch. Nach einem kurzen gemeinsamen Schockmoment höre ich „Sie sprechen uns so sehr aus dem Herzen. Danke.“

Was braucht es für den Aufstieg ins Basiscamp?

1. Verantwortung übernehmen: raus aus dem Opfer- und Jammertal

2. Sich selbst reflektieren: Wo stehe ich, was kann ich, wo sind meine Grenzen, was ist mein Anteil an Fehlern, Konflikten, wo will ich hin?

3. Offener kommunizieren, mehr Klartext und weniger weichgespült reden, zuhören können, Feedback-fähig sein sowohl im Geben als auch im Nehmen.

Der Termin endet positiv, wir werden uns wieder sehen. Vor ein/zwei Jahren hätte ich den Termin anders gestaltet. Ich hätte nicht so offen gesprochen. Vermutlich hätte ich mich mehr angepasst und eine Art „professionelle Maske“ (danke an Frederic Laloux für diese Analogie)  aufgesetzt. 

Dieser Termin hat mich bestätigt: Eine klare Haltung ist sowohl für mich als auch für mein Umfeld wichtig. Sie macht den Menschen nahbar und berechenbar. Natürlich erfordert eine klare Haltung Mut und sie braucht Zeit, sich zu entwickeln. Doch parallel setzt diese innere Standfestigkeit Energie frei. Denn ich brauche mich nicht mehr verstellen, verbiegen und überlegen, wie ich zu Themen stehe. Daher möchte ich Euch liebe Leser ermutigen: Nehmt Euch Zeit und dann: zeigt Haltung! 

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Du möchtest Deine eigene Haltung reflektieren und festigen? Dann schau in meinem Buch “Führen mit Herz, Kopf und Hand” vorbei. Dort findest Du viele Anregungen. 

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